Auf nimmer Wiedersehen

September 8th, 2012

Ich kann gar nicht so genau sagen wo es passiert ist, aber heute Morgen war klar: sie sind weg!
Irgendwann in der letzten Woche habe ich 2 Kilo verloren. Spurlos verschwunden.
Ohne eigenes Verschulden. Reine Unaufmerksamkeit.
Sollte sie jemand zufällig finden, bitte gut überlegen, ob er sie zu sich nehmen will!
Im Grunde genommen stören sie nicht, manche Menschen würden sie sogar als harmlos bezeichnen, aber sie sind extrem anhänglich. Einmal angefuttert, zeigen sie sich sehr sesshaft.
Sie fremdeln in keinster Weise, im Gegenteil: sie bauen eine enorm enge Bindung zu ihrem neuen Zuhause auf. Hat man sich einmal mit ihnen angefreundet, wird man sie kaum wieder los. Erschwerend kommt hinzu, dass sie sich gerne und mit viel Freude vermehren.
Von daher, wer auch immer sie findet, ich will sie nicht zurück. Bitte sucht sie nicht für mich, ehrlich, ich vermisse sie nicht.
FAQs: Nein, mit einem Finderlohn ist definitiv nicht zu rechnen.

Eine Begegnung der anderen Art

Juni 28th, 2012

Neulich stehe ich mit meinem Auto an einer roten Ampel. Es ist noch früh am Morgen,
aber ich bin gut zufrieden und ahne nichts Böses. Das Wetter ist klasse, meine Fensterscheibe unten,
quatscht mich doch dieser Michel schräg von der Seite an.
„Sach mal Perle!? Ist Dir eigentlich klar, dass Du mich in den ganzen neun Jahren nicht ein einziges Mal erobert hast?“
Ich bin leicht erschrocken, fühle mich aber direkt ertappt. Ich hatte natürlich schon viel von ihm gehört und ihn auch schon ein paar Male flüchtig gesehen.
Ich versuche es mit folgenden Worten:
„Michel, Mann, das ist jetzt echt nicht so wie Du denkst! Ich kann Dir das alles erklären.“
Sagt er: “Lass gut sein, Mädchen! Du willst es einfach nicht. Es gibt andere Sachen, die Dir wichtiger sind.“
„Nein, “ unterbreche ich ihn, „ das ist es nicht. Ich wollte Dich immer schon. Wirklich.
Du siehst irre gut aus. So gut, dass Du unter all den anderen aus der Menge heraus stichst.
Du hast eine Anziehungskraft, dass manche von weit her kommen, um Dich zu sehen und alle wollen ein Foto mit Dir. Alle schwärmen von Dir. Und keiner von denen bereut, es getan zu haben.
Ich will es auch, Michel, glaub mir! Und wenn ich es heimlich machen muss.
Aber bitte dräng` mich nicht. Es wird der Zeitpunkt kommen, wo ich bereit dazu sein werde.
Und dann wird es für uns beide ein wunderschönes Erlebnis.“

Ich hätte ihn gerne noch etwas angehimmelt, aber meine Ampel wurde grün und hinter mir wurde bereits gehupt. Auf die Schnelle habe ich ihn noch fotografiert und dann höre ich ihn rufen:
„Ich bleibe hier stehen, bis Du wieder kommst. Ich werde auf Dich warten.“
Seitdem geht mir der Michel nicht mehr aus dem Kopf und ich spüre, dass wir uns noch diesen Sommer näher kommen werden……..

michel.jpg

Im Feiertags-Modus

März 19th, 2012

Die Hausfrauenselbsthilfegruppe ist heute im Feiertags-Modus!
Meine Vorfreude war schon lange da, heute ist es endlich so weit.
Ich finde, alle Menschen, die nicht älter werden wollen, sollten noch einmal in sich kehren. Blättern wir doch einmal gemeinsam in unseren eigenen Fotoalben zurück. Ich erinnere mich da an ein Bild von mir, zarte 15 Jahre jung, Cowboystiefel, die braune Wildlederjacke von meinem Papa, die ich eigenhändig gekürzt hatte und mit flaschengrünem Stoff gefüttert hatte und sie somit mächtig aufgepeppt hatte. Dazu, legendär, die klassische Pudeldauerwelle. Zehn Jahre später dann diese Urlaubsfotos mit den selbstgenähten Shorts und den geradegeschnittenen T`Shirts. Von einer Figur keine Spur. Dabei hatte ich sogar immer eine!
Also ernsthaft, wenn ich daran zurückdenke, bin ich heute eigentlich ganz zufrieden mit meinem Aussehen. Komisch nur, dass ich es damals offensichtlich auch immer war. Glücklicherweise sind die Zeiten vorbei! Entsprechende Fotos von mir erspare ich Euch lieber, aber seht Euch diesen Bruce Willis an!!
Kann man da noch Angst vorm Älterwerden haben?
Ehrlich, wenn ich mir das ansehe, kann ich meinen nächsten Geburtstag kaum noch abwarten 😉

Happy Birthday, Bruce!!
Ich komme nachher mit Deinem Geschenk vorbei. Ich hoffe, Du hast Aperol Sprizz im Haus?? Falls nicht, ein Astra tut`s auch!!

Montagmorgen

März 12th, 2012

Kann eine Woche schlechter starten als mit einem Montagmorgen und einem Besuch beim Zahnarzt?
Ja, sie kann. Nämlich genau eine Woche später, wo sie wieder mit einem Montagmorgen an den Start geht, ein erneuter Zahnarzttermin fällig ist, aber dieses Mal mit der Gewissheit, dass der Herr Doktor nicht nur gucken will!
Letzte Woche, da hatte ich noch Schmerzen! Aber die sind schon seit Tagen wieder weg. Nur hieß es, ein ganz anderer Zahn könne möglicherweise in absehbarer Zeit Schmerzen verursachen, was den Möchte-gern-Harry-Stamper heute dazu veranlasst hat, ein großes, tiefes Loch in meinen gefühlt intakten Zahn zu bohren. Ich bin dankbar, dass der Zahnarzt meines Vertrauens so viel Wert auf Entspannung legt. Vor dem Patienten und über ihm, an die Decke geschraubt, befinden sich Monitore, auf denen immer tolle Tier- und Naturfilme laufen. So auch heute. Ich war also gerade total relaxed in das Great Barrier Reef abgetaucht, gut austariert, als sich Harry mit seiner Lupenbrille und seinem Bohrer direkt über mein Gesicht beugte. Ich konnte keinen einzigen Fisch mehr sehen, aber Hauptsache, Harry hatte eine gute Sicht und hat seine Mission erfolgreich ausgeführt.
Statt nervös oder ängstlich zu sein, sollten wir lieber dankbar über die Fortschritte sein, die sich in der Zahnmedizin getan haben. Man bekommt eine Füllung, kann sofort wieder essen und trinken und optisch gesehen, verlässt man doch heutzutage völlig unauffällig eine Zahnarztpraxis. Früher hatte ich schon Angst vor der Betäubungsspritze, die ziemlich schmerzhaft war. Danach merkte man allerdings auch gar nichts mehr. Null. Stundenlang. Es war das Gefühl einer Halbseitengesichtslähmung. Und genau genommen nicht nur das Gefühl. Sprechen war unmittelbar danach nicht mehr verständlich und wer versucht hatte, aus einem Wasserglas zu trinken, der konnte anschließend die Hälfte vom Boden aufwischen.
Also los, traut Euch, Ihr Feiglinge! Ihr müsst Euch ja nicht unbedingt an einem Montag einen Termin geben lassen.

+++++++++Most Wanted++++++++

Februar 17th, 2012

Die Hauptschlagzeile hat heute Bundespräsident Wulff erobert.
Aber die Presse geht mit einer weiteren Eilmeldung an die Öffentlichkeit:
Hauptkommissar W. ist es gestern in den frühen Nachmittagsstunden gelungen, die Schnullerfee zu verhaften!
Seit dem Mittelalter steht sie auf der Fahndungsliste, aber bisher mangelte es an Anhaltspunkten, die zu einer Festnahme hätten führen können.
Unzählige Anzeigen gegen Unbekannt wurden im Laufe der Jahre weltweit auf den Polizeibehörden gestellt, mehrfach erschienen auch in meinen Sitzungen verzweifelte Hausfrauen, deren Kinder unter dem Silikonentzug stark litten. Das wiederum führte bei den Müttern nicht nur zu permanentem Schlafmangel-, sondern insgesamt zu einem ausgeprägten Stresssyndrom.
Gestern Morgen erhielt die Polizei dann einen konkreten Hinweis,
dem der Hauptkommissar erfolgreich nachging. Er hatte die Fee gegen 14.35 Uhr in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hamburg auf frischer Tat ertappt, als diese einem gerade mal 7 Monate alten, schlafenden Schnuller-Junkie das Objekt der Begierde aus dem Mund rupfen wollte.  Die Polizei tappte offenbar jahrelang im Dunkeln, weil sie davon ausging, dass die Fee ihre Opfer nur in der Nacht aufsuchen würde.
In einer violetten Häkeltasche, die die Verdächtige bei sich trug, konnten 37 Beruhigungssauger aus Latex und Silikon als Beweismaterial sichergestellt werden.
Der Fee wird in zahlreichen Fällen Diebstahl vorgeworfen. Bisher streitet sie alles ab, DNA-Tests sollen jedoch zeigen, ob es sich bei dem Diebesgut um die als vermisst gemeldeten Sauger handelt.
Hauptkommissar W. zur Presse: „Ab heute erwarten wir ruhige Nächte, zufriedene Säuglinge, entspannte Mütter, aber eben leider auch weitere Fälle von Verformungen der Kiefergeometrien.“

U-Bahn

Februar 8th, 2012

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B zu kommen ist immer so eine Sache. Es gibt vermutlich kaum jemanden, der es aus reiner Freude macht. Entweder ist es praktischer, weil es am Zielort keinen Parkplatz gibt oder man hat gar kein eigenes Auto oder aber man ist überzeugter Umweltschoner. Ich nutze auch ab und an die U-Bahn. Aber gestern,….. das war schon irgendwie anders als sonst.  Es war zwar rappelvoll wie immer und das Publikum war, wie gewohnt, sehr gemischt. Aber jetzt kommt das Neue am U-Bahn fahren:
Keine einzige Station, in der nicht der Beckham in seiner Baumwoll-Unnerbüx ist. Zugegeben, es gibt Variationen von Boxershorts und Pyjamahosen, aber viel ist das alles nicht, was der junge Mann da am Leib trägt. Da reibe ich mir natürlich erst mal den Schlafsand aus den Augen und riskiere unauffällig einen zweiten Blick. Genau genommen bleiben meine Augen auf den GROSSEN Werbeplakaten kleben. Ich kann gar nicht mehr woanders hinsehen, bin wie gefesselt. Und warum?
Wegen der Frisur! Mal ehrlich? Wie kann man einen so gut gebauten Mann, der Dank der Kunst am Körper so richtig schön verrucht rüberkommt, mit so einer Schmalzfrisur ablichten? Wo hatte der Fotograf seine Augen? Der gute David geht doch nicht ernsthaft mit seiner Pyjamahose und so viel Produkt im Haar ins Bett? Und so geleckt aufn Kopp steht er morgens auch ganz sicher nicht auf. Wer hier nicht aufpasst, merkt gar nicht, wie uns die Werbung tagtäglich etwas vorgaukelt. Bei der Gelegenheit könnten wir uns auch gleich fragen, woher der Name Boxershorts kommt?! Wohl kaum, weil ein Kicker drin steckt!
Ich für meinen Teil habe nichts dagegen, wenn ich an jeder U-Bahn Station so freundlich von dem Herrn empfangen werden, dennoch verspüre ich dieses ganz große Verlangen, dem Kerl mal so richtig kräftig durch die Haare zu wuscheln.

Die Lust am Morgen

Januar 12th, 2012

Nach einer Therapiepause ist die Hausfrauenselbsthilfegruppe jetzt wieder aktiv. Schwer aktiv!

Mir wird jetzt noch warm ums Herz, wenn ich daran denke, was ich gestern erleben durfte.
Wer es noch nie gemacht hat, wird es nicht nachvollziehen können. Ich will wenigstens versuchen, es zu beschreiben:
Yieehaaa! Ich war freiwillig da, ich hatte keinen blassen Schimmer, auf was ich mich da einließ. Unbekanntes Terrain. Gänzlich unerfahren.
Es gab kein Vorspiel, aber es hat keine 30 Sekunden gedauert und ich war mittendrin, statt nur dabei.
Heiße Rhytmen, Schweiß in der Luft, kreisende Becken, brennende Leidenschaft, uberwältigende Ausdauer, Momente von Schwindel, Lust auf mehr, ….
…und das schon morgens um 9 Uhr. Gemeinsam mit 25 weiteren Teilnehmern.
Meine erste Erfahrung in Zumba. Liebes Fitness-Studio, ich danke Euch für dieses Angebot! Ich komme wieder!

Un, dos, tres….. und wenn ich so weitermache, melde ich mich nächstes Jahr zum Karneval in Rio an. Mit Federn auf dem Kopf!

Die Kunst am Körper

Juli 10th, 2011

Thema der heutigen Sitzung ist die Kunst am Körper.  Ich eröffne die Runde mit einem Zitat der Titelseite des gestrigen Abendblattes : „Vorbild Beckham  – Schon mehr als die Hälfte der Bundesliga-Profis trägt Tattoo“

Vorbild oder Vollpfosten? Jungs, mal ehrlich! WARUM?
Das mit dem Vorbild kaufe ich Euch nicht ab. Ich verstehe es einfach nicht. Mal abgesehen von den unglaublichen Schmerzen, die das eigentliche Stechen verursacht. Und selbst wenn man diesen Schmerz erfolgreich weggeatmet hat, kann es immer noch zu Folgeschäden kommen, wie der aktuelle Fall des HSV Profis zeigt. Das Kunstwerk hat sich dermaßen entzündet, dass der arme Junge nicht mal mehr sein Trikot (er-) tragen konnte.
Zurück zur Ästhetik. Ich könnte mir durchaus Schlimmeres vorstellen, als in einer Duschkabine mit 11 Bundesliga-Profis zu sein. Aber tatsächlich wäre mein Augenmerk wohl eher weniger auf die Tätowierungen der Herren gerichtet. Ich kann jetzt auch nicht behaupten, dass es mich sonderlich stört, dass Brad Pitt tätowiert ist, aber hübscher macht es ihn auch nicht. Und wenn ich mir jetzt vorstelle, ich hätte es tatsächlich irgendwie geschafft, einen dieser gebrandmarkten Fussballjungs zu daten, wie soll das dann weitergehen? Wir hätten uns leidenschaftlich geküsst und …ich will jetzt gar nicht ins Detail gehen, aber ich knöpfe sein Hemd auf und da springt mir dieses Tattoo auf seiner Brust ins Auge: „Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum“. Darüber muss man doch reden! Wovon träumt der Kerl denn? Was will er? Und eins weiß ich genau, nachdem wir das interpretiert und analysiert haben, ziehe ich die Zigarette danach vor und verwerfe meinen eigentlichen Plan.
Ich will nicht sagen, dass ich dieses Lebensmotto unsinnig finde, im Gegenteil. Aber kann man sich das denn nicht einfach merken oder auf den Spiegel im Badezimmer schreiben?
Oder dieser andere Profi, der sich das Bild von seinem kleinen Sohn auf den Bauch hat stechen lassen. In einem Bilderrahmen an der Wohnzimmerwand hätte es sich doch auch schön gemacht. Oder als Hintergrundbild auf dem Monitor.

Und mal ganz ehrlich Jungs, Ihr müsst doch auch mal an später denken! Ihr werdet auch älter.
Oder wollt Ihr Euch dann ernsthaft Botox um den Biceps spritzen lassen, damit die Haut nicht vor sich hin schrumpelt und man von dem Kunstwerk noch alles gut erkennen kann?

9,5% der Deutschen tragen heutzutage ein Tattoo. Und immer noch gerne genommen werden auch nach wie vor die Namen des Partners. Super Idee! Wenn nämlich heutzutage jede 2. Ehe geschieden wird, ist das doch nun wirklich für den Arsch! Und eben nicht für den Arm.

Badeanstalt oder Irrenanstalt?

Juli 5th, 2011

Manchmal muss Hausfrau einfach mal „abtauchen“. Die Seele baumeln lassen, sich treiben lassen, abschalten. Dieses Bedürfnis führte mich letzte Woche tatsächlich ins Hallenbad.
Als ich morgens in der Damengruppenumkleide ankomme, sind die Frühschwimmerinnen schon wieder aus dem Wasser raus. Drei Damen, vermutlich jede doppelt so viele Jahre wie ich auf dem Tacho, unterhalten sich gerade mit einem Herren. Mir alles egal, ich gehöre zu denjenigen, die am frühen Morgen noch ohne Konversation auskommen. Erst jetzt rieselt mir offensichtlich der letzte Schlafsand aus den Augen:
sie unterhalten sich mit einem Kerl! In der Damenumkleide! Ich reibe mir noch einmal unauffällig die Augen aus und kann daraufhin auch deutlich hören, dass sich die drei gar nicht unterhalten. Sie versuchen ihm entrüstet zu erklären, dass er sich in der Gruppenumkleide für das weibliche Geschlecht befindet. Versetzt man sich einmal in seiner Lage, würde vermutlich jeder kurzfristig so rot anlaufen, dass alle handelsüblichen Infrarotstrahlenmessgeräte den Lukas hauen würden. Und dann würde man seine sieben Sachen schnappen und in Windeseile ein artgerechtes Revier aufsuchen. Oder?
Anders dieser Spezi hier: er vergewissert sich, ob tatsächlich das weibliche Symbol an der Tür steht und ist sich nun erst recht sicher, in der richtigen Kabine zu sein. Nun aber aufgepasst! Seine Begründung: „Meine Tochter ist noch zu klein, um sich alleine umzuziehen!“
HALLO? Menschenrechtler, wo seid Ihr?? Ich fordere umgehend mehr Schutz vor solchen Vollpfosten!!
Wichtigste Erkenntnis des Tages: manchmal reicht es nicht aus, nur ein Auge zuzudrücken. Beide Augen zu und durch! Sich auf das Wesentliche konzentrieren! Und ich wollte ja nun entspannt ein bisschen paddeln. An diesem Tag sollte es aber tatsächlich nicht so sein: das Wasser hatte gefühlte 20 Grad, 3 Bahnen waren abgesperrt und überfüllt mit pubertierenden Schulsportlern und im Nichtschwimmerbereich war Schwimmflügelalarm von mindestens 2 Kitagruppen angesagt.

Ich brauche dringend einen neuen Plan, um abzutauchen……..

Klassensprecher

Juni 21st, 2011

Damals war alles besser oder? Einiges zumindest. Als ich im zarten Alter von 14 Jahren zur Klassensprecherin gewählt wurde, fand ich das ziemlich lässig. Das konnte doch nur bedeuten, dass zumindest ein Großteil der Leute mich nicht völlig uncool fand. Ich muss auch irgendwie den Eindruck hinterlassen habe, dass ich im richtigen Moment die Klappe aufmachen könnte und die Meinung der anderen vertreten würde. Entweder hatte ich zu dieser Zeit schauspielerisches Talent oder eine andere Motivation als heute.
Als ich letzten Sommer in meiner Abwesenheit zur Elternvertreterin im Kindergarten gewählt wurde, hatte das vermutlich nichts damit zu tun, dass ich immer noch so unheimlich cool bin wie damals, sondern eher damit, dass alle froh waren, dass sie den Job nicht zugeteilt bekommen haben. Was nützen einem dann Glückwünsche und Sprüche wie „im Grunde musst Du ja gar nichts machen“? Heute verbringe ich also den Abend mit einer Telefonkette, die gar keine ist, weil ICH jeden anrufen darf, um abzuklären, ob er/sie bereit ist, 13 Euro für das Abschiedsgeschenk zu zahlen.  Im Übrigen genau zu der Zeit, in der meine Lieblings-Soap im TV läuft!!! Ich möchte außerdem am Rande erwähnen, dass ICH die wirklich gute Idee für dieses Geschenk hatte. Und nun geht das los. Manchen Müttern merkt man am Telefon schon in den ersten 15 Sekunden an, dass sie einverstanden sind. Hauptsache, sie sind raus. Die würden auch 25 Euro locker machen. Andere finden 13 Euro zu teuer. Kauft man aber statt der geplanten 3 nur 2 Produkte, um die Kosten zu senken, wird auch wieder gemeckert, weil es dann zu mickerig ist. Und selbst wenn die Idee und der Kurs o.k. sind, höre ich ein „Nein, zum Geld einsammeln (von 5 Kindern pro Gruppe) fehlt mir leider die Zeit“. Du mich auch!

Kürzlich habe ich erfahren, dass es sogar Väter gibt, die Elternvertreter werden. Was hat das auf sich? Ein Sozialpädagogik-Studium? Monatliche Gebühren bei einer Online-Partnervermittlung sparen?
Oder tatsächlich weltverbessernde Beweggründe? Oder ist es am Ende auch wieder nur die Motivation aller anderen Mütter, den schwarzen Peter dem Dieter in die Schuhe zu schieben?
Ich werde es vermutlich nie erfahren. Ich habe auch gar keine Zeit, um das heraus zu finden. Ich muss mir nämlich noch Gedanken machen, was ich am Freitag mitbringen kann, um das Buffee beim Kindergarten-Sommerfest zu bereichern.